Social, Steuer

Buen Vivir


Die Arbeitswerttheorie von Marx definiert einen den Wert einer Ware, der durch die Arbeitszeit bestimmt ist, die notwendig ist um diese Ware herzustellen. Der Tauschwert ist das Verhältnis von zwei Waren, indem sie gegeneinander eingetauscht werden können. Dem gegenüber steht der Nutzwert, der gesellschaftliche oder individuelle Nützlichkeit eines Gutes beschreibt. Nun gibt es einige Initiativen, die diesen Nutzwert berechnen, wobei allem voraus die schon einmal erwähnte TEEB Plattform genannt werden sollte, die Ökosystemdienstleistungen und Biodiversität beziffern. Das macht großen Sinn, da so auch Ökonomen die Wertigkeit von z.B. Urwald vor Augen geführt werden kann. Auch die “new economics foundation” vergleicht in ihrem Bericht “A Bit Rich“unterschiedliche Berufsgruppen miteinander und ihren Wert für die Gesellschaft. Steuerberater steigen in dieser Studie am schlechtesten aus, wobei Recyclinganlagenarbeiter einen Mehrwert für die Gesellschaft leisten.

Diese Wertedebatte wird wieder interessant, wenn Kosten die ein System zu tragen hat auch einem Verursacher zu Lasten geschrieben werden können. Das krasseste Beispiel ist in diesem Zusammenhang die Atomkraft, wo Betreiber in höchstem Maße profitieren und die Versorgung der Abfälle die Allgemeinheit zu tragen hat.

Die Position der Allgemeinheit kann durch direkten Zugang gestärkt werden, sprich Mitbestimmung, da das nicht zuletzt auch einer der Erfolgsfaktoren für Lebenszufriedenheit darstellt. Je ungleicher Ressourcen übrigens verteilt werden, desto mehr sinkt auch die Lebenszufriedenheit und bei weitem nicht nur das, wie das Buch “The Spirit Level: Why Equality is Better for Everyone” mit tiefgehender Beweisführung hinterlegt. Die Österreichische Nationalbank hat 2008 in Workshops über die Auwirkungen von Ungleichheit berichtet, wobei dieses Thema auch immer wieder in ihren Publikationen der Reihe Geldpolitik und Wirtschaft erwähnt wird. Die neuste Reihe hat als Schwerpunkt “Household Finance and Consumption Network“, was eine sehr interessante Aufstellung der Vermögen und Schulden der Haushalte darstellt.

Nun ist es soweit, dass auch das gute Leben (Buen Vivir) Einzug in europäischen Ländern hält. Dieses südamerikanische Konzept verfolgt die Reduktion von sozialer Ungleichheit mit allumfassenden Ansätzen, eine Zusammenfassung befindet sich in dem “Zukunftsdossier Alternative Wirtschafts- und Gesellschaftskonzepte” auf Seite 41, das generell eine sehr gute Übersicht bietet und wirklich empfehlenswert ist, da unser aller Zukunft auf diesen Systemen aufgebaut wird. Dieses Dossier war ein guter Einstieg zur Konferenz “Wachstum im Wandel“, die von von mehreren österreichischen Ministerien mitgetragen wird. Eine weitere detailiertere Beschreibung des Buen Vivir hat die Heinrich Böll Stiftung verfasst, die auch mit ihren Green Campus eine gute Weiterbildung für Social Entrepreneurs bietet.